28. Dezem­ber 2008

Die Andernacherin Mechthild Heil tritt erstmals für die CDU im Wahlkreis 199 an und will das Bundestagsmandat gewinnen — In neun Monaten Sprint durch Wahlkampfmarathon

Das neue Jahr steht vor der Tür, und für man­chen Mit­bür­ger bringt es gra­vie­ren­de Ver­än­de­run­gen. Eine, für die 2009 zum Schick­sals­jahr wer­den könn­te, ist Mecht­hild Heil. Sie könn­te näm­lich neben ihrem Stuhl im Archi­tek­ten­bü­ro in Ander­nach vie­le Wochen auf dem Par­la­ments­stuhl in Ber­lin sit­zen. Die 47-jäh­ri­­ge CDU-Poli­­ti­ke­rin bewirbt sich um das Bun­des­tags­man­dat für unse­ren Wahl­kreis 199.Noch gut 40 Wochen sind es bis zur Bun­des­tags­wahl am 27. Sep­tem­ber. Eigent­lich reich­lich Zeit, aber wenn man mit Mecht­hild Heil ins Gespräch kommt, ahnt man, wie viel bis dahin noch gestemmt wer­den muss und wie flott dann so eine Zeit­span­ne im Hand­um­dre­hen schrumpft.Hauptberuflich lei­tet die Ander­na­che­rin in der Bäcker­jun­gen­stadt gemein­sam mit ihrem Bru­der Wolf­gang Rumpf ein Archi­tek­tur­bü­ro. Sie haben es 1999 über­nom­men und beschäf­ti­gen dort 14 Mitarbeiter.Etliche ihrer Pro­jek­te fin­det man im Kreis Ahr­wei­ler. Dazu zäh­len zum Bei­spiel der Umbau und die Auf­sto­ckung der Knapp­schafts­kli­nik, die Behin­der­ten­werk­statt in Sin­zig, die Sanie­rungs­pla­nung fürs Para­dies in Maria Laach, sowie der Umbau des Ahr­wei­ler Bahn­hofs für die Cari­­tas-Nut­­zung. Für letz­te­res Pro­jekt haben die Ander­na­cher Archi­tek­ten einen Denk­mal­schutz­preis bekommen.Mechthild Heil ist ver­hei­ra­tet mit dem Inter­nis­ten Dr. Franz-Josef Heil. Die bei­den haben drei Söh­ne, einer ist 16 Jah­re alt, die Zwil­lin­ge sind 18.Als die Ander­na­che­rin an der TU Kai­sers­lau­tern Archi­tek­tur stu­dier­te und anschlie­ßend in Frank­furt arbei­te­te, hat sie wohl kaum gedacht, dass ihr Weg mal in die klei­ne, geschwei­ge denn in die gro­ße Poli­tik füh­ren könn­te. Aber der ers­te Über­gang ging doch recht flie­ßend über die Büh­ne. Bereits 1994, kaum zurück in der Hei­mat, wur­de sie in den Stadt­rat gewählt. Dem gehört die CDU-Frau bis heu­te an. 1999 folg­te noch ein Sitz im Kreis­tag May­en-Koblenz, den sie eben­falls aktu­ell innehat.Zurzeit muss die Archi­tek­tin am lau­fen­den Band die Gum­mi­stie­fel und den Helm vom Bau­stel­len­ter­min wech­seln gegen das Out­fit für öffent­li­che Auf­trit­te. Mal ist es ein Abste­cher ins Arp Muse­um, wo sie einer Füh­rung mit beson­de­rem per­sön­li­chem Inter­es­se folgt, mal sind es Fir­men­be­su­che oder Par­tei­ge­sprä­che. Im Vor­der­grund ste­hen der­zeit Besu­che in den inter­nen Par­tei­en­ver­bän­den der Christ­de­mo­kra­ten im Wahl­kreis 199, dort geht es in die Struk­tu­ren hin­ein mit Infor­ma­ti­ons­aus­tausch und Einzelgesprächen.Was das poli­ti­sche Enga­ge­ment der berufs­tä­ti­gen Voll­zeit­kraft und Mut­ter gleich dop­pelt her­aus­for­dert, ist die Tat­sa­che, dass sie im kom­men­den Jahr zwei Wahl­kämp­fe zu bestrei­ten hat. Im Juni geht es bei der Kom­mu­nal­wahl um ihre Man­da­te im Stadt­rat und Kreis­tag, die sie wie­der gewin­nen will, drei Mona­te spä­ter dann um den Ein­zug in den Bundestag.Was sie schon damals nach dem Stu­di­um und den ers­ten Berufs­jah­ren an der Kom­mu­nal­po­li­tik reiz­te, hat sich bis heu­te gehal­ten und sta­chelt sie zu Höhe­rem an: Mecht­hild Heil geht gern raus zu den Men­schen, redet gern mit den Leu­ten. Sie ist kon­takt­freu­dig, kann gut zuhö­ren und hat Spaß dar­an. Es ist ihr Antrieb, wie sie es selbst schil­dert. „Wenn man das nicht hat, könn­te man die Arbeit nicht machen.“Für sie ist es immer wie­der span­nend, wo sie hin­kommt, wenn sie die Struk­tu­ren sieht und Leu­te kennenlernt.Apropos Struk­tu­ren: Wenn die CDU-Frau nach Ber­lin geht, blei­ben die Struk­tu­ren hier – zwi­schen Ander­nach, May­en und Bad Neu­en­ahr-Ahr­­wei­­ler – bestehen. Das Wahl­kreis­bü­ro für den Kreis Ahr­wei­ler soll nach den Plä­nen Heils wei­ter­hin Micha­el Schnei­der lei­ten. In Ander­nach bie­tet dem­nach die CDU-Geschäfts­­s­tel­­le wei­ter­hin sams­tags ihre Sprech­stun­den zwi­schen 10 und 12 Uhr an, und May­en behält eben­falls die eige­ne Geschäftsstelle.Noch-MdB Wil­helm Josef Sebas­ti­an sei sehr koope­ra­tiv und wol­le sie im Wahl­kampf unter­stüt­zen, berich­tet Mecht­hild Heil. Er wol­le auch die Über­gän­ge für Ber­lin regeln. Kein Groll oder Kon­kur­renz­neid kommt auch von Sei­ten des unter­le­ge­nen Gegen­kan­di­da­ten Tino Hacken­bruch. Der Christ­de­mo­krat aus dem Broh­ltal habe sich sehr fair ver­hal­ten und Heil die Unter­stüt­zung sei­nes Ver­ban­des im Broh­ltal zuge­si­chert. Auch er wol­le sie unter­stüt­zen, damit bei der Bun­des­tags­wahl ein gutes Ergeb­nis erzielt wer­de. Umge­kehrt ver­spricht auch die Ander­na­che­rin, alles zu tun, damit es im Broh­ltal und im übri­gen Kreis Ahr­wei­ler „gut läuft“. Sie sieht jetzt in der aktu­el­len Situa­ti­on eine „rich­ti­ge Chan­ce“, die bei­den CDU-Kreis­­ver­­­bän­­de – den Alt­kreis May­en-Koblenz und den Kreis Ahr­wei­ler – zu verbinden.Themen gibt es genug, wie sie meint, und zählt unter ande­rem Vul­kan­park, Maria Laach, Nür­burg­ring (mit Gewer­be­ge­bie­ten auf bei­den Sei­ten) sowie den ÖPNV auf. Zu letz­te­rem gehört etwa der Anschluss an Tarif­ver­bün­de sowie der Kampf gegen Bahn­lärm. Jetzt muss sie nur noch die Wah­len gewinnen.(Von Rena­te Brog, Rhein-Zeitung)