7. April 2014

1,3 Millionen Liter italienischer Bio-Wein wurden mit Wasser verdünnt — Das kann sich das Weinland Rheinland-Pfalz nicht leisten

Etwa 1,3 Mil­lio­nen Liter ita­lie­ni­scher Bio-Wein wur­den mit Was­ser ver­dünnt. Sie sind in Kel­le­rei­en an der Mosel abge­füllt wor­den und in den Han­del gelangt. Die Auf­­­sichts- und Dienst­leis­tungs­di­rek­ti­on Rhein­­land-Pfalz bestä­tigt, dass die Kel­le­rei­en die­se Mani­pu­la­ti­on nicht erken­nen konn­ten. Die Direk­ti­on ist aber nicht bereit, die Namen bekannt zu geben – weder die Namen der Kel­le­rei­en, der belie­fer­ten Super­märk­te noch die Wein­mar­ke. Bei jedem ande­ren Lebens­mit­tel­skan­dal wird zu Recht sofort die Offen­le­gung von Namen und Mar­ken gefor­dert, damit die Kun­den bereits gekauf­te Ware gege­be­nen­falls zurück geben oder tau­schen kön­nen. Zuge­setz­tes Was­ser ist zwar genau­so wenig gesund­heits­schäd­lich wie Pfer­­de- statt Rind­fleisch in der Lasa­gne, es han­delt sich aber in bei­den Fäl­len um Betrug. „Die Schuld ist nicht bei den Kel­le­rei­en zu suchen“ betont Horst Gies, wein­bau­po­li­ti­scher Spre­cher der CDU-Lan­d­­tags­­frak­­ti­on. „Trotz­dem müs­sen die Kun­den erfah­ren, um wel­che Wei­ne es sich han­delt.“ Trans­pa­renz soll­te hier obers­tes Gebot sein, unter­streicht auch die Ver­brau­cher­schutz­be­auf­trag­te der CDU/C­­SU-Bun­­des­­tags­­frak­­ti­on und rhein­­land-pfäl­­zi­­sche Abge­ord­ne­te Mecht­hild Heil. Die zustän­di­ge Lan­des­mi­nis­te­rin für Wein­bau, Ulri­ke Höf­ken, muss jetzt reagie­ren: „Ich ken­ne Frau Höf­ken noch aus ihren Ber­li­ner Zei­ten als laut­star­ke Ver­fech­te­rin von Trans­pa­renz. Die Grü­nen müs­sen jetzt bewei­sen, dass sie ihren eige­nen Ansprü­chen gerecht wer­den kön­nen, wenn sie selbst regie­ren“, for­dert die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te. „Es han­delt sich immer­hin um Betrug am Ver­brau­cher.“ Es ist unzu­läs­sig, dem Wein Was­ser zu zu set­zen und sol­che Wei­ne dür­fen nicht ver­kauft wer­den. Rhein­­land-Pfalz gilt mit sei­nen sechs von 13 deut­schen Wein­ge­bie­ten als das Wein­land Num­mer eins in Deutsch­land. Fast 70 Pro­zent der gesam­ten deut­schen Ern­te­men­ge wer­den hier pro­du­ziert. „Wir kön­nen es uns schlicht­weg nicht leis­ten, ein­fach über die Tat­sa­che hin­weg zu gehen, dass Wein, der bei uns abge­füllt wur­de, gepanscht war“, so Horst Gies. „Und das gilt selbst­ver­ständ­lich auch, wenn es sich – wie es der Pres­se zu ent­neh­men war – um güns­ti­gen Wein han­delt, der haupt­säch­lich an Dis­coun­ter gelie­fert wird. Rhein­­land-Pfalz steht für gute Wei­ne in allen Preis­seg­men­ten. Die­sen Ruf darf Rot-Grün mit Untä­tig­keit nicht kaputt machen.“