22. Novem­ber 2017

Sondierungen zu einer Jamaika-Koalition hatten bereits gute Ergebnisse für unser Land gebracht: Mechthild Heil MdB (CDU) berichtet über schon verhandelte Themen aus den Sondierungsgesprächen in Berlin

Die Son­die­run­gen zur Bil­dung einer Jamai­­ka-Koali­­ti­on in Ber­lin hat­ten bereits gute Ergeb­nis­se gebracht. Ich bedaue­re es des­halb sehr, dass die FDP im Augen­blick nicht das Durch­hal­te­ver­mö­gen hat­te, wenigs­tens in kon­kre­te Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen ein­zu­tre­ten“, so Mecht­hild Heil zu den Ereig­nis­sen die­ser Woche im poli­ti­schen Ber­lin. Und wei­ter: „Wir hät­ten aus mei­ner Sicht in die­ser Kon­stel­la­ti­on die Chan­ce gehabt, bei seit lan­gem bestehen­den Dis­kus­sio­nen, wie zum Bei­spiel dem Ver­hält­nis von Daten­schutz und Sicher­heit oder Land­wirt­schaft und Umwelt­schutz zu Lösun­gen zu kom­men.“ Im Ein­zel­nen sei­en ins­be­son­de­re die fol­gen­den bereits getrof­fe­nen Ver­ein­ba­run­gen erwähnenswert:
Paket für Fami­li­en: Geplant war eine Erhö­hung des Kin­der­gel­des um 25 Euro pro Monat und eine ent­spre­chen­de Anpas­sung des Kin­der­frei­be­tra­ges. Unstrei­tig war die Ein­füh­rung eines Bau­kin­der­gel­des. Eine Erleich­te­rung des Fami­li­en­all­tags hät­te der Rechts­an­spruch zur Betreu­ung von 2,8 Mil­lio­nen Grund­schul­kin­dern gebracht.
Pfle­ge: Nach den Leis­tungs­ver­bes­se­run­gen in der ver­gan­ge­nen Legis­la­tur­pe­ri­ode in Höhe von 5 Mil­li­ar­den Euro pro Jahr für Pfle­ge­be­dürf­ti­ge, hat­ten sich die Ver­hand­ler auf ein wei­te­res Sofort­pro­gramm Pfle­ge ver­stän­digt. Damit soll­te auch eine bes­se­re Bezah­lung in der Alten- und Kran­ken­pfle­ge kommen.
Land­wirt­schaft und länd­li­che Räu­me: Hier bestand Einig­keit, die bäu­er­li­che Land­wirt­schaft nicht gegen Aspek­te des Tier­wohls aus­zu­spie­len, son­dern gemein­sam mit den Land­wir­ten mehr zu errei­chen. Es soll­te nicht mit der Keu­le des Ord­nungs­rechts, son­dern mit Anrei­zen gear­bei­tet wer­den. Es bestand Kon­sens über eine zusätz­li­che Mil­li­ar­de Euro För­der­mit­tel jähr­lich, die dem Aus­bau von Stäl­len und sons­ti­gen Berei­chen der Land­wirt­schaft hät­te zugu­te­kom­men sol­len. Damit wäre auch der länd­li­che Raum ins­ge­samt in sei­ner Wirt­schafts­kraft gestärkt wor­den. Gera­de der stark länd­lich gepräg­te Bun­des­tags­wahl­kreis 198, Ahrweiler/Mayen, wür­de hier­von profitieren.
Soli-Abbau/ Steu­er­ent­las­tung: Die Uni­on hat­te einen Abbau des Soli­da­ri­täts­zu­schlags in der Wei­se ange­bo­ten, dass am Ende der Legis­la­tur­pe­ri­ode (2021) rund 75 Pro­zent aller Bür­ger kei­nen Soli­da­ri­täts­zu­schlag mehr hät­ten zah­len müs­sen. Zudem bestand Einig­keit über eine Steu­er­re­form zuguns­ten von Bezie­hern ganz klei­ner Einkommen.
Wirtschaft/ Soziales/ Ren­te: Die Par­tei­en waren einig, die Sozi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge bei 40 Pro­zent zu deckeln und sowohl den Min­dest­lohn beim Ehren­amt als auch die Pfle­ge zu ent­bü­ro­kra­ti­sie­ren. Wei­ter­hin soll­te Frau­en mit einer klei­nen Ren­te eine Auf­sto­ckung bis zur Grund­si­che­rung so gewährt wer­den, dass sie dafür nicht zum Amt gehen müss­ten. Auch bei der Müt­ter­ren­te hät­te es wei­te­re Ver­bes­se­run­gen geben können.
Inne­re Sicher­heit: Einig­keit bestand über zusätz­li­che 7.500 Poli­zei­stel­len beim Bund sowie ein kla­res Bekennt­nis dazu, durch mehr Video­über­wa­chung für mehr Inne­re Sicher­heit zu sor­gen. Eine Aus­wei­tung der siche­ren Her­kunfts­staa­ten auf Marok­ko, Alge­ri­en und Tune­si­en hät­te Abschie­bun­gen in die­se Län­der erleichtert.
Mecht­hild Heil abschlie­ßend: „Die­se Zwi­schen­er­geb­nis­se gilt es nun fest­zu­hal­ten, weil sie unser Land vor­an­brin­gen könn­ten. Der Bun­des­prä­si­dent hat Recht, wenn er an die staats­po­li­ti­sche Ver­ant­wor­tung der Par­tei­en appel­liert. CDU und CSU sind wei­ter­hin bereit, mit allen kon­struk­ti­ven Par­tei­en im Bun­des­tag den Wäh­ler­wil­len umzu­set­zen und eine hand­lungs­fä­hi­ge Regie­rung für Deutsch­land zu ermög­li­chen. Mög­li­cher­wei­se muss der eine oder ande­re Par­tei­chef aber dafür sei­ne Denk­blo­cka­den erst über­win­den. Par­tei­en, die seit fast 70 Jah­ren an der Gestal­tung der Bun­des­re­pu­blik mit­ge­wirkt haben, soll­ten sich in die­ser schwie­ri­gen Situa­ti­on nicht ein­fach wegducken.“