Dispo-Zinsen — Maßnahmen der Banken nur Augenwischerei?
Am vergangenen Dienstag trafen sich auf Initiative der Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner Vertreter von Banken und Sparkassen, des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, der Schuldnerberatung und der Stiftung Warentest. Die Banken erklärten sich bereit, ihre Kunden in Zukunft transparenter über die Kosten einer Kontenüberziehung zu informieren und stark verschuldete Bankkunden über alternative Kreditmöglichkeiten zu beraten. Die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mechthild Heil MdB, hält diese Maßnahmen nicht für ausreichend: „Dass die Kreditinstitute deutlicher über die Konditionen für Dispokredite in den Preisaushängen informieren wollen, ist ein guter erster Schritt, sollte aber eine Selbstverständlichkeit sein.Die Verbraucher nehmen die Dispozinsen als unangemessenen Wucher wahr. Da hilft auch der angekündigte Ausbau der Schuldnerberatung nicht.In der Diskussion wird zudem ausgeblendet, dass auch Mittelständler von den hohen Dispozinsen betroffen sind. Im laufenden Betrieb kann es durchaus vorkommen, dass das Geschäftskonto nicht gedeckt ist, aber Gehälter bezahlt werden müssen. Hier müssen wir ansetzen: denn Umschulden geht oft nur sehr schwer für kleinere und mittlere Betriebe, da in diesem Fall wieder alle Sicherheiten neu bewertet werden. Meist sind die Kreditpartner Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken. Hier bestehen oft gute Geschäftsbeziehungen. An wen sollen sich die kleineren Unternehmen wenden, wenn nicht an diese Banken? Daher fordere ich von den Banken, dass sie sich auf den Mittelstand zu bewegen. Die Banken sollten die Diskussion um die Dispo-Zinsen nutzen, um mit deutlichem Entgegenkommen verlorenes Vertrauen in die gesamte Branche wieder zu gewinnen.“