28. Sep­tem­ber 2012

Dispo-Zinsen — Maßnahmen der Banken nur Augenwischerei?

Am ver­gan­ge­nen Diens­tag tra­fen sich auf Initia­ti­ve der Bun­des­ver­brau­cher­schutz­mi­nis­te­rin Ilse Aigner Ver­tre­ter von Ban­ken und Spar­kas­sen, des Ver­brau­cher­zen­tra­le Bun­des­ver­ban­des, der Schuld­ner­be­ra­tung und der Stif­tung Waren­test. Die Ban­ken erklär­ten sich bereit, ihre Kun­den in Zukunft trans­pa­ren­ter über die Kos­ten einer Kon­ten­über­zie­hung zu infor­mie­ren und stark ver­schul­de­te Bank­kun­den über alter­na­ti­ve Kre­dit­mög­lich­kei­ten zu bera­ten. Die Ver­brau­cher­schutz­be­auf­trag­te der CDU/C­­SU-Bun­­des­­tags­­frak­­ti­on, Mecht­hild Heil MdB, hält die­se Maß­nah­men nicht für aus­rei­chend: „Dass die Kre­dit­in­sti­tu­te deut­li­cher über die Kon­di­tio­nen für Dis­po­kre­di­te in den Preis­aus­hän­gen infor­mie­ren wol­len, ist ein guter ers­ter Schritt, soll­te aber eine Selbst­ver­ständ­lich­keit sein.Die Ver­brau­cher neh­men die Dis­po­zin­sen als unan­ge­mes­se­nen Wucher wahr. Da hilft auch der ange­kün­dig­te Aus­bau der Schuld­ner­be­ra­tung nicht.In der Dis­kus­si­on wird zudem aus­ge­blen­det, dass auch Mit­tel­ständ­ler von den hohen Dis­po­zin­sen betrof­fen sind. Im lau­fen­den Betrieb kann es durch­aus vor­kom­men, dass das Geschäfts­kon­to nicht gedeckt ist, aber Gehäl­ter bezahlt wer­den müs­sen. Hier müs­sen wir anset­zen: denn Umschul­den geht oft nur sehr schwer für klei­ne­re und mitt­le­re Betrie­be, da in die­sem Fall wie­der alle Sicher­hei­ten neu bewer­tet wer­den. Meist sind die Kre­dit­part­ner Spar­kas­sen, Volks- und Raiff­ei­sen­ban­ken. Hier bestehen oft gute Geschäfts­be­zie­hun­gen. An wen sol­len sich die klei­ne­ren Unter­neh­men wen­den, wenn nicht an die­se Ban­ken? Daher for­de­re ich von den Ban­ken, dass sie sich auf den Mit­tel­stand zu bewe­gen. Die Ban­ken soll­ten die Dis­kus­si­on um die Dis­­po-Zin­­sen nut­zen, um mit deut­li­chem Ent­ge­gen­kom­men ver­lo­re­nes Ver­trau­en in die gesam­te Bran­che wie­der zu gewinnen.“