27. Sep­tem­ber 2016

Mechthild Heil MdB (CDU) besucht Amtsgerichte in Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig: Dialog zwischen Politik und Justiz suchen

Die CDU-Bun­­des­­tags­­a­b­­ge­or­d­­ne­­te Mecht­hild Heil besuch­te jetzt die Amts­ge­rich­te in Bad Neu­en­ahr-Ahr­­wei­­ler und Sin­zig. Für die Christ­de­mo­kra­tin stell­ten die Ter­mi­ne den Fort­gang einer Besuchs­rei­he bei allen Amts­ge­rich­ten ihres Wahl­krei­ses dar. Als Mit­glied des Rechts­aus­schus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges sucht Heil damit den Dia­log mit der Jus­tiz vor Ort, um even­tu­el­le Pro­ble­me zu erfah­ren und Impul­se mit­zu­neh­men.  Seit der Neu­ord­nung der Minis­te­ri­en zu Beginn der aktu­el­len Legis­la­tur­pe­ri­ode gehört der Ver­brau­cher­schutz zum Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Jus­tiz und damit auch in den Rechts­aus­schuss des Par­la­ments. So wur­de die Mecht­hild Heil als Ver­brau­cher­schutz­be­auf­trag­te der CDU/C­­SU-Bun­­des­­tags­­frak­­ti­on als ein­zi­ge Nicht-Juris­­tin Mit­glied des Rechts­aus­schus­ses. In der fach­po­li­ti­schen Arbeit kein Pro­blem, stell­te es jetzt aber den Antrieb dar, den Kon­takt zur Jus­tiz im Wahl­kreis zu suchen. Bei den Tref­fen mit den Amts­ge­richts­di­rek­to­ren Jür­gen Powol­ny in Bad Neu­en­ahr-Ahr­­wei­­ler und Rein­hold Her­gar­ten in Sin­zig tausch­te man sich zu aktu­el­len Ent­wick­lun­gen, zu Pro­blem­stel­lun­gen und Zukunfts¬perspektiven aus.
In Bad Neu­en­ahr-Ahr­­wei­­ler zeig­te sich Jür­gen Powol­ny mit den räum­li­chen und per­so­nel­len Res­sour­cen sei­nes Amts­ge­richts zufrie­den. Die orga­ni­sa­to­ri­schen Her­aus­for­de­run­gen der Zukunft lie­gen nach sei­ner Ansicht in der EDV-Umstel­­lung des Jus­tiz­we­sens, an deren End­punkt auch die „digi­ta­le Akte“ ste­hen müs­se. Im Mei­nungs­aus­tausch spiel­ten auch aktu­el­le rechts­po­li­ti­sche Dis­kus­sio­nen eine Rol­le, so etwa Bur­­ka-Ver­­­bot, Kin­der­ehen bei Flücht­lin­gen oder die zuletzt im Deut­schen Bun­des­tag beschlos­se­ne Ver­schär­fung des Sexu­al­straf­rechts. Rein­hold Her­gar­ten berich­te­te in Sin­zig von einer aus sei­ner Sicht unter­ge­ord­ne­ten Wahr­neh­mung der Bedeu­tung der Jus­tiz als drit­te Staats­ge­walt. Man sehe sich zuneh­men­den Anfor­de­run­gen aus­ge­setzt, beim Amts­ge­richt Men­schen und Gebäu­de gegen Über­grif­fe zu schüt­zen. So wün­sche man sich in Sin­zig, einen drit­ten Wach­meis­ter geneh­migt zu bekom­men, um die­se Anfor­der­nis­se zu erfüllen.
Her­gar­ten sprach ein auch für Heil sehr wich­ti­ges The­ma an, näm­lich der Ver­mitt­lung des deut­schen Rechts­sys­tems an Flücht­lin­ge. Heil dazu: „Wir sagen völ­lig zu Recht, dass sich Flücht­lin­ge in unse­rem Land an unse­re Geset­ze hal­ten müs­sen, dabei ist aber auch wich­tig, dass sie das Sys­tem und unse­re Grund­ord­nung ver­ste­hen und ver­in­ner­li­chen. Bei­spiels­wei­se in Hes­sen gibt es dazu von Sei­ten der Jus­tiz eini­ge Ange­bo­te, die auch andern­orts inter­es­sant sein könn­ten.“ Direk­tor Her­gar­ten wies auf das Pro­jekt des Jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums Rhein­­land-Pfalz in Zusam­men­ar­beit mit den Volks­hoch­schu­len „Unse­re Wer­te gemein­sam leben“ hin und mach­te klar, dass er und auch ande­re Rich­ter in Rhein­­land-Pfalz bereit sei­en, die­se Form von „Rechts­kun­de“ zu ver­mit­teln. Im Land­kreis Ahr­wei­ler ist die­ses Ange­bot durch die Kreis­volks­hoch­schu­le bis­her lei­der noch nicht ins Pro­gramm auf­ge­nom­men wor­den. Gemein­sam war man sich einig, dass man die­se Ange­bo­te sinn­vol­ler Wei­se in Zusam­men­ar­beit mit Kreis, Kom­mu­nen und Orga­ni­sa­tio­nen der Flücht­lings­be­treu­ung ent­wi­ckeln müsse.
Als Haupt­schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­ter der behin­der­ten Rich­te­rin­nen und Rich­ter in Rhein­­land-Pfalz bat Her­gar­ten Heil als Mit­glied des Rechts­aus­schus­ses des Bun­des­tags um Unter­stüt­zung im Rah­men des par­la­men­ta­ri­schen Ver­fah­rens zum Bun­des­teil­ha­be­ge­setz, da in dem bis­her vor­lie­gen­den Ent­wurf die Belan­ge der Schwer­be­hin­der­ten und der Schwerbehinderten¬vertretungen nach sei­ner Ansicht und auch der der Schwer­be­hin­der­ten­ver­bän­de nicht hin­rei­chend berück­sich­tigt wor­den sind.