21. März 2022

Mechthild Heil MdB: „Und ich werde nicht aufhören, diejenigen Politiker zu kritisieren, denen es in erster Linie um sich selber, um ihre eigene Performance, anstatt um die Not der Menschen geht.“

Am spä­ten Frei­tag­nach­mit­tag debat­tier­te der Bun­des­tag über das Ver­hal­ten der dama­li­gen Lan­­des­um­­welt- und jet­zi­gen Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin Anne Spie­gel wäh­rend der Flut­ka­ta­stro­phe im Ahrtal. 

Mecht­hild Heil ver­deut­lich­te in ihrer Rede als CDU-Bun­­des­­tags­­a­b­­ge­or­d­­ne­­te aus dem Ahrtal, dass sich das Ver­hal­ten von Anne Spie­gel ein­reiht in eine Fol­ge von Feh­lern in Spie­gels Kar­rie­re. Als dama­li­ge Inte­gra­ti­ons­mi­nis­te­rin hat­te Spie­gel 2018 ent­ge­gen der Ansicht des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts Koblenz über die Ver­hält­nis­mä­ßig­keit einer Maß­nah­me die­se selbst­stän­dig „umin­ter­pre­tiert“, so Mecht­hild Heil. Es folg­te rechts­wid­ri­ge Wer­bung auf Face­book für die Grü­nen im Land­tags­wahl­kampf 2021 mit dem bekann­ten Aus­gang — Spie­gel wur­de im Land Umweltministerin.

Gera­de ver­gan­ge­ne Woche för­der­ten die Medi­en einen neu­en, vor­läu­fi­gen Gip­fel der Skan­da­le zu Tage: In der wohl größ­ten Kata­stro­phe, die unse­re Regi­on in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten erlebt hat, habe sich die Minis­te­rin weg­ge­druckt. Wäh­rend Spie­gel in der Flut­nacht uner­reich­bar war und War­nun­gen des ihr unter­ge­ord­ne­ten Lan­des­um­welt­amts igno­rier­te, war ihre größ­te Sor­ge am nächs­ten Mor­gen nicht das Leid der Opfer, son­dern ihr eige­nes Anse­hen und die Reak­ti­on der Koalitionspartner.

Wenn Poli­ti­ker kei­ne Ver­ant­wor­tung für ihr Han­deln über­neh­men, dann scha­den sie dem Ver­trau­en in die Poli­tik. Dann ver­lie­ren sie den Rück­halt in Tei­len der Bevöl­ke­rung. Dies gilt für alle Parteien.

Doch das Ver­sa­gen von Anne Spie­gel im Ahrtal wie­der­holt sich auf ande­re Ebe­ne in die­sen Wochen. Wäh­rend tau­send­fach Geflüch­te­te aus der Ukrai­ne in Ber­lin und anders­wo ankom­men, ist Spie­gel wie­der­mal unauf­find­bar. Kin­der müs­sen in die Kita und Schu­le, Frau­en brau­chen eine siche­re Ankunft und Fami­li­en brau­chen Gewiss­heit, wie es für sie in Deutsch­land wei­ter­geht; all die­se Per­so­nen­grup­pen gehö­ren zum Res­sort von Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin Spie­gel, doch die­se kommt ihrem Job nicht nach. Es bleibt die Fra­ge, wie kann eine Frau, die als Minis­te­rin im Land ver­sagt hat, Bun­des­mi­nis­te­rin sein und bleiben?