13. Febru­ar 2023

Mechthild Heil MdB (CDU): „Kahlschlag im ländlichen Raum dringend verhindern“

Die CDU-Bun­­des­­tags­­a­b­­ge­or­d­­ne­­te Mecht­hild Heil zeigt sich in gro­ßer Sor­ge um den Bestand der Kran­ken­häu­ser in ihrem länd­lich gepräg­ten Wahl­kreis. Die „Regie­rungs­kom­mis­si­on für eine moder­ne und bedarfs­ge­rech­te Kran­ken­haus­ver­sor­gung“ hat zwi­schen­zeit­lich ihre Vor­schlä­ge für die von der Ampel-Koali­­ti­on geplan­te Krankenhaus­strukturreform vor­ge­legt. Heil erin­nert in die­sem Zusam­men­hang, an die zum 31. März anste­hen­de Schlie­ßung des Kran­ken­hau­ses Ade­nau und die zuletzt voll­zo­ge­ne Schlie­ßung der Geburts­hil­fe im Kran­ken­haus Bad Neu­en­ahr. „Das sind Rück­schlä­ge genug und jetzt droht von Sei­ten des Bun­des­ge­setz­ge­bers das nächs­te Ungemach“.

Mecht­hild Heil dazu: „Dass eine Kran­ken­haus­re­form an sich not­wen­dig ist, ist poli­tisch weit­ge­hend unstrit­tig. Jedoch müs­sen wir erken­nen, wel­che fata­len Kon­se­quen­zen die­se Reform hät­te, wenn die hier vor­ge­schla­ge­nen Maß­nah­men 1:1 so umge­setzt wür­den. Die Vor­ga­ben kämen einem Kahl­schlag in der gesam­ten deut­schen Kran­ken­haus­land­schaft, ins­be­son­de­re in den länd­li­chen Regio­nen, gleich.“ Aus­schlag­ge­bend für die Fra­ge, ob und in wel­chem Umfang ein Kran­ken­haus erhal­ten bleibt, ist die künf­ti­ge Ver­sor­gungs­stu­fe — die die Regie­rungs­kom­mis­si­on als „Level“ bezeich­net — in die das jewei­li­ge Kran­ken­haus auf Basis stren­ger Min­dest­struk­tur­vor­aus­set­zun­gen, also kon­kre­ter Qua­li­täts­vor­ga­ben, ein­ge­stuft wer­den soll. Die Regie­rungs­kom­mis­si­on hat drei grund­le­gen­de Level defi­niert, die bun­des­weit gel­ten sol­len: Grund­ver­sor­ger (Level I), Regel- und Schwer­punkt­ver­sor­ger (Level II) und Maxi­mal­ver­sor­ger (Level III). Inner­halb des Levels III soll es noch das Level IIIu für die Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken geben. Die Kate­go­rie Level I wird nach dem Vor­schlag der Kom­mis­si­on noch ein­mal unter­teilt in Kran­ken­häu­ser, die Not­fall­ver­sor­gung sicher­stel­len (Level In) und in sol­che, die inte­grier­te ambu­lant-sta­­tio­­nä­­re Grund­ver­sor­gung anbie­ten (Level Ii).

Level-I-Kran­ken­häu­­ser dür­fen dann nur noch eine medi­zi­ni­sche und pfle­ge­ri­sche Basis­ver­sor­gung anbie­ten, zum Bei­spiel grund­le­gen­de chir­ur­gi­sche und inter­nis­ti­sche Ein­grif­fe sowie Not­fäl­le. In Level II wer­den nur noch Kli­ni­ken ein­ge­stuft, die eine rela­tiv gro­ße Band­brei­te an schon sehr spe­zia­li­sier­ten Leis­tun­gen anbie­ten kön­nen. Wenn ein Kran­ken­haus auch nur eine der für das Level II exakt vor­ge­ge­be­nen sog. „Leis­tungs­grup­pen“ – etwa im Bereich Inne­re Medi­zin, Chir­ur­gie oder Gynä­ko­lo­gie — nicht erbrin­gen kann, wird es schon als Level I‑Krankenhaus ein­ge­stuft, darf also nur noch weni­ge Leis­tun­gen der Grund­ver­sor­gung anbie­ten. Ent­spre­chend fal­len vie­le bis­lang erbrach­te Leis­tun­gen und Fach­ab­tei­lun­gen in den Häu­sern weg. Zuge­spitzt aus­ge­drückt wären die künf­ti­gen Level I‑Krankenhäuser erwei­ter­te Pfle­ge­hei­me mit rudi­men­tä­rer Basis- und Notfallversorgung.

Mecht­hild Heil befürch­tet, dass ein Groß­teil der heu­te in der jewei­li­gen Lan­des­stu­fe der Grund- und Regel­ver­sor­gung befind­li­chen Kran­ken­häu­ser in das künf­ti­ge bun­des­wei­te Level I ein­ge­stuft wür­de und dass die betrof­fe­nen Häu­ser vie­le ihrer Leis­tun­gen und damit ihrer Fach­ab­tei­lun­gen schlie­ßen müss­ten. „Ver­ges­sen wer­den darf dabei nicht das ärzt­li­che und pfle­ge­ri­sche Per­so­nal, das ent­spre­chend ihrer Qua­li­fi­ka­ti­on in das wei­ter ent­fern­te Level II- oder Level III-Kran­ken­haus wech­seln müss­te. Ich bin über­zeugt, dass eine sol­che Ver­set­zung weit vom Wohn­ort weg nicht weni­ge Pfle­ge­kräf­te dazu ver­an­las­sen wird, den Pfle­ge­be­ruf ganz auf­zu­ge­ben und einen ande­ren Beruf zu ergrei­fen, der wohn­ort­nah aus­ge­übt wer­den kann. Das wür­de den schon vor­han­de­nen Fach­kräf­te­man­gel in der Pfle­ge wei­ter ver­schär­fen. Ver­schärft wür­de auch das Nach­wuchs­pro­blem: Denn künf­ti­ge Level I‑Kliniken dürf­ten und könn­ten nicht die Fach­­arzt-Wei­­ter­­bil­­dung über­neh­men, da sie per­so­nell und qua­li­ta­tiv nicht mehr in der Lage wären, die Kri­te­ri­en der ärzt­li­chen Wei­ter­bil­dungs­ord­nung zu erfüllen.

Die CDU-Par­la­­men­­ta­rie­rin abschlie­ßend dazu: „Wir müs­sen die­sen Kahl­schlag im länd­li­chen Raum drin­gend ver­hin­dern und für den Fort­be­stand einer wohn­ort­na­hen, qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen und bezahl­ba­ren sta­tio­nä­ren Ver­sor­gung kämpfen.“